Fehler im System
Gibt man bei Google Suchbegriffe wie Unternehmerin, Beamtin, Erfinderin oder Wissenschaftlerin ein, bekommt man den freundlichen Hinweis, dass man sich wahrscheinlich vertan hat. Über der Trefferliste steht dann: “Meinten Sie: Unternehmer ... Beamter ... Erfinder ... Wissenschaftler?” Die weibliche Form dieser angesehenen Berufe wird im Bruchteil einer Sekunde als Irrtum identifiziert und mit der männlichen Version korrigiert.
Zugegeben, es gibt nachweislich mehr Unternehmer als Unternehmerinnen (72 Prozent sind Männer) und vielleicht ist Google einfach so fürsorglich, den Begriff vorzuschlagen, der am meisten Treffer bringt. Immerhin ergibt die Suche nach Unternehmer 814.000 Treffer, nach Unternehmerin nur 137.000. Eigentlich sehr freundlich von Google, uns darauf aufmerksam zu machen. Sucht man nach Kindergärtner oder Friseur, fragt die Suchmaschine noch lange nicht, ob man eventuell Kindergärtnerin oder Friseurin gemeint haben könnte - obwohl die weibliche Form in diesen Fällen viel mehr Treffer generiert. Was lernen wir daraus? Suchmaschinen geht es nicht darum, möglichst viele relevante Websites im Netz zu finden, sondern die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass Erfinderinnen und Wissenschaftlerinnen ein Irrtum sind und Erfindern und Wissenschaftlern Platz machen sollten. Das Internet ist frauenfeindlich.
(aus: Brigitte 05/2005, leicht gekürzt)
Fragen (Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen. Für die Beantwortung genügen jeweils 1-2 vollständige Sätze):
1. Welche Ergebnisse bekommt man, wenn man bei Google den Suchbegriff “Unternehmerin” eingibt?
2. Wird die weibliche Form als Irrtum identifiziert?
3. Wieviele Unternehmerinnen gibt es in Deutschland?
3.
4. Was passiert, wenn man bei der Suchmaschine “Friseur” eingibt?
5. Welches ist die Aufgabe der Suchmaschinen?