Phraseologie - Idiomatische Wendungen:
▬► Analyse von Sprache in Medien
Redensarten
und bildliche Ausdrücke: Ihr habt
mich auf die Palme gebracht. - Er fühlt sich auf den Schlips getreten. - Sie
leben auf zu großem Fuße.
Sprichwörter: Was sich liebt, das neckt sich. - Es ist nicht alles
Gold, was glänzt. - Alter schützt vor Torheit nicht.
Slogans und
Parolen: Kopf hoch! - Keine
Experimente! - Wir sitzen schließlich alle in einem Boot! - Trau keinem über
Dreißig. - Black is beautiful.
sprachliche
Stereotypen: Die Zeiten sind
ernst. - Geld regiert die Welt. - Sie schneiden mal wieder schlecht ab. - der
kleine Mann - ihr da oben, wir da unten - So ist nun mal das Leben. - ein schwerer
Schlag - Wer A sagt, muss auch B sagen.
Verschleierungsformeln: Müllentsorgung, Wohnpark
Leerformeln
und Klischees: Freiheit für
Autofahrer - ... mit Liebe gemacht - Das war sehr romantisch, interessant, sonderbar,
... - der Ernst des Lebens - bekanntlich - irgendwie
feste
semantische Wortkombinationen:
wirtschaftliche Standortbedingungen, Lesen und Schreiben, Partei und Regierung
Pauschalisierungen: die Polen, die Unternehmer, ...
Feste Phrasen im Sprachgebrauch benutzen in der
Gesellschaft verfügbares Wissen und kollektive Erfahrungen. Je nach Kontext
erleichtern und verkürzen sie die Notwendigkeit, differenzierter ausführen zu
müssen. Sie sind oft schlagkräftig und anschaulich, bringen Farbe in die
Sprache. Sie sind Elemente der Sprachgewohnheit, Konvention und Tradition. Sie
bieten z.T. auch Sicherheit und Orientierung gegenüber den vielfältigen
individuellen Deutungsmustern der Wirklichkeit. Sie sind „Schnittstellen ...
für mancherlei sozialen Konsens und Kompromiss“ (Abraham) - Andererseits
können sie authentisches, individuelles Sprechen verdecken. Sie können zu
nachlässiger Auseinandersetzung mit Erfahrungen und Wissen verleiten. Sie
könne zu undifferenziertem Umgang mit der Sprache führen und Defizite in der
sprachlichen Verarbeitung der Wirklichkeit anzeigen. Sie können das wirklich
Gedachte und Gemeinte verbergen, kaschieren. - Insgesamt haben sie also sowohl
positive wie negative Funktionen.
Sie bieten ein „Wahrnehmungsproblem“, weil durch sie
feste Schemata und Kategorien eingeführt werden; sie bieten ein „Urteilsproblem“,
weil durch sie Verallgemeinerungen vollzogen werden, und sie bieten ein „Formulierungsproblem“
(ebd.), weil die Rezipienten sich oftmals an ihrem Gebrauch stoßen. (vgl.: Ulf
Abraham: Arbeiten mit „Klischees“ im Deutschunterricht. In: DU 3/95, 3 ff. -
Burger/Buhofer/Sialm:
Handbuch der Phraseologie. Berlin 1982)
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